Donnerstag, 7. Februar 2013

8. Februar 2013 

Ein verspäteter Rückblick auf das Jahr 2012 und eine zaghafte Prognose auf das noch fast jungräuliche Jahr 2013.

Ja, ich habe es getan, ich habe für einen guten Freund seine kleine Yacht von Amsterdam nach Kiel überführt und ich habe die Jungsklamotten zu Hause gelassen. Es war einfach herrlich. Wir hatten zu Pfingsten nur Sonnenschein. Die Waschhausproblematik habe ich auch gut gemeistert. Habe mich für Zeiten entschieden, die nicht so stark frequentiert wurden. Der Hafenmeister auf Borkum konnte es sich nicht verkneifen und meinte bei seiner morgendlichen Runde, wir würden ein schönes Paar abgeben. Auch wenn sich das so einfach in den Rechner tippen läßt, natürlich kommen auch mir immer wieder Zweifel. Doch gerade die Erfahrungen im letzten Jahr haben mich darin bestärkt zu meiner Transidentität zu stehen.
Bei der Wiedereinreise aus den USA wurde mein Pass ausgiebig studiert, erst meine Stimme, diesmal von mir möglichst männlich gesprochen, überzeugte den Beamten die richtge Person vor sich zu haben. Die USA und im besonderen Californien ist ein herrliches Reiseland. In San Frisco wurden wir häufig mit „ Hey Ladys “ begrüßt. Es ging runter wie Öl. Hier in Deutschland, versuchen die Verkäufer immer korrekt zu sein und entdecken sie die drunterliegende Hardware, kommt immer eine Entschuldigung. Hier nochmal der ausdrückliche HINWEIS an alle Verkäuferinen und Verkäufer! Sollte Ihnen ein Wesen gegen überstehen, was sie nicht eindeutig dem Einen oder Anderen Geschlecht zu ordnen können, halten sie sich an die Oberfläche. Sprich:  ,ROCK, MAKE UP gleich FRAU! Und so möchte diese Person auch angesprochen werden.
Ich habe erst jetzt herausgefunden, daß es für meinen riesigen Schädel von Vorteil ist, die Haare hochzustecken. Ich hatte das schon häufiger in der Dusche gemacht, doch hatte ich Zweifel, so auch auf die Strasse zu gehen. Mittlerweile ist das jetzt meine Frisur.
Natürlich gehe ich auch weiterhin zur Epilation, ein ganz wichtiger Wohlfühlfaktor. Ich konnte feststellen, daß ein Make Up wie ein Gerüst wirkt an dem man/frau sich festhält und ich muß mich erstmal daran gewöhnen nur noch soviel wie nötig aufzulegen. Jedenfalls wurde mir jetzt schon öfters meine EC-Karte zurückgegeben, mit der Bemerkung die wäre von meinen Mann. Wie schon berichtet, Stimme tiefer legen, still in sich reinlächeln und den Zusatzausweis von Transidentitas zeigen. Was für ein Seelenbalsam.
Der Ausblick, ich werde wohl einen Antrag auf Vornamensänderung stellen, es ist offensichtlich einfacher für mich in der weiblichen Rolle den Alltag zu bestreiten. 
Ich habe nur keine LUST, auf die vom Gericht bestellten Gutachter! Ich verstehe meine Transidentität als eine Begabung, lange habe ich für diese Einsicht gebraucht, und ich will sie mir nicht von einer Schulmedizin kaputt machen lassen.
So, das soll für's erste reichen.
Alles Gute für Euch